Die Alpen retten

Die Zukunft der Alpen

Der Alpenraum befindet sich im Zuge der Klimaveränderung in einer beschleunigten Metamorphose. Die einstige Vorstellung der physisch und ideell stabilen Alpen löst sich kontinuierlich auf und wandelt sich zu einem Bild, das die Fragilität des Gebirges auf eindrückliche Weise offenbart. Gleichzeitig gewinnt die Makroregion Alpen, welche die angrenzenden Metropolitanräume miteinschliesst, als Ressourcenraum für die Anrainer:innen zunehmend an Bedeutung. Erneuerbare Energien, Frischwasser, biologische Ressourcen, Schutz vor Naturgefahren, die Aussicht auf Sommerfrische oder die in den nächsten Jahrzehnten durch den Gletscherrückzug entstehenden neuen Landschaften mit potenziell 683 natürlichen Seen wecken zahlreiche Begehrlichkeiten. Die heute bereits existierenden Interessens- und Nutzungskonflikte dürften sich also im Zuge dieser Entwicklung nicht nur häufen, sondern zukünftig in zugespitzter Form artikulieren.

Im externe Seite Magazin des Tages-Anzeigers (No 26, 1. Juli 2023) eröffnete Catherine Duttweiler die Diskussion um Die Zukunft der Alpen mit den Worten: «Der Klimawandel und die Energiewende zwingen die Schweiz dazu, den alpinen Raum neu zu denken. Welche Landschaften müssen überbaut, welche geschützt werden? Eine Studiengruppe der ETH präsentiert brisante Szenarien und Visionen. Die Diskussion ist eröffnet!».

Der Artikel basiert auf den beiden Entwurfsstudios «Profile der Alpen: Landschaft, Landscape, Paysage – Talschaft» der Professur Günter Vogt. Dort wurde für eine umfassende und feingliedrige Profilierung der Alpen als Ausgangslage für den Entwurf neuer Landschaften plädiert. Im Herbst 2022 konzentrierten sich die Studierenden auf den Gebirgsraum zwischen Saint-Maurice und dem Grimselpass, im Frühjahr 2023 auf den Gebirgsraum zwischen dem Col du Grand Saint-Bernard und dem Simplonpass. Die Vorschläge manifestieren sich in anschaulichen Bildern, wobei es um die bewusste und aktive Schaffung neuer Bilder gehen soll und nicht um die Reproduktion tradierter Vorstellungen. Dem entwerferischen Bild kommt eine doppelte Bedeutung zu: Es ist einerseits der Versuch, eine zentrierte Vorstellung möglicher Gebrauchs- und Wahrnehmungsebenen zu einer Synthese zu bündeln. Andererseits ist das Bild aber auch die ikonografische Fassung jener Vision, die eine Gesellschaft zum kollektiven Handeln im Raum verführen soll.

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