„Architektur ist in erster Linie ein sozialer Akt": TEN leitet ein Gaststudio am D-ARCH
Der Verein für Architektur, Entwurf und Forschung arbeitet an verschiedenen Orten und in verschiedenen Konstellationen. Das Avala-Haus wurde für den Mies van der Rohe Award nominiert.
TEN wurde 2015 von einer Gruppe von Architektinnen und Architekten als Verein für Architektur, Entwurf und Forschung ins Leben gerufen. Im Jahr 2019 gründeten die Kernmitglieder des Kollektivs das Architekturstudio TEN mit Büros in Zürich und Belgrad. „TEN ist wie ein Plattenlabel aufgebaut, das für jedes Projekt die Bildung voneinander unabhängiger Arbeitskonstellationen ermöglicht“, beschreibt die Gruppe ihre Arbeitsweise. Viele der derzeit zwanzig Mitglieder von TEN haben an der ETH Zürich studiert, wo die Forschungsgruppe im Frühjahrssemester ein Gaststudio am Institut für Entwurf und Architektur (IEA) leitet.
TEN war Preisträger des Swiss Art Award 2018 und erhielt 2020 den Foundation Award für aufstrebende Schweizer Architektinnen und Architekten. Im Jahr 2024 wurde TEN für den Dorfman-Preis der Royal Academy nominiert. Derzeit besteht das Büro aus rund 20 Mitgliedern. Sie arbeiten an verschiedenen Standorten, die von der Schweiz und Serbien - wo sie hauptsächlich tätig sind - bis hin zu Griechenland, den USA und Nepal reichen. Die Gruppe entwirft Häuser, nimmt an Wettbewerben teil, forscht, hält Vorträge, schreibt Texte und arbeitet an Ausstellungen mit. „Der Akt der Architektur ist für uns in erster Linie ein sozialer Akt“, schreibt TEN in einer von werk, bauen + wohnen veröffentlichten Erklärung. „Architektur sollte unserer Meinung nach weniger vorhersehbar, weniger teuer und daher kraftvoller sein.“
Nachdem Nepal 2015 von einem Erdbeben erschüttert wurde, entwickelte TEN gemeinsam mit lokalen Partnern Pläne für den Wiederaufbau des abgelegenen Thame-Tals. Das Konstruktionsmodell für den Wiederaufbau wurde für den World Bank Resilient Housing Award nominiert. Als Teil des Plans bauten die Architektinnen und Architekten in Zusammenarbeit mit dem Thame Sherpa Heritage Fund eine Unterkunft für Mönche. Das Gebäude kombiniert traditionelles Mauerwerk mit einem neuartigen, leichten Tragwerk, das zusammen mit der ETH-Professur für Baudynamik und Erdbebeningenieurwesen entwickelt wurde.
-
House for Five Widows (Fotos: Maxime Delveaux) -
-
Avala House
In Gradačac in Bosnien-Herzegowina baute TEN gemeinsam mit Partnern ein Haus für alleinstehende, sozial benachteiligte Frauen, das fünf eigenständige Zimmer mit gemeinsamen Wohn-, Handwerks- und Gartenräumen kombiniert. In Belgrad verwandelte die Architektengruppe einen Industriestandort mit ein paar einfachen Massnahmen in eine Galerie für zeitgenössische Kunst. Auf einem Berg in der Nähe von Belgrad entwarf und baute TEN das Avala House, das von einem örtlichen Handwerker in Auftrag gegeben wurde. Ein einzelner minimaler Wohnraum aus vorgefertigten Stahlteilen ruht auf zwei Nebenräumen aus Beton. „Der Prototyp zeigt, wie der Entwurf kompaktes Wohnen erstrebenswert machen kann“, schreibt TEN. Das Avala-Haus wurde für den Mies van der Rohe Award 2022 nominiert.
Mitglieder von TEN:
Aleksandra Bašić, Cyrill Wechsler, Danijela Jovicic, David Stöger, Dunja Dedic, Djurdja Radenković, Fabian Launer, Fabiana Frisullo, Jelena Perović, Scott Lloyd, Joel Zimmerli, Luka Piškorec, Lukas Burkhart, Mariapaola Michelotto, Nenad Pavlovic, Nemanja Zimonjić, Nicolas Rothenbühler, Ognjen Krašna, Scott Lloyd, Tijana Mačkić.
Gaststudios
Jedes Jahr lädt das Departement Architektur sechs Gaststudios ein, die für ein bis vier Semester Entwurf unterrichten. Sie werden von den Instituten unter Mitwirkung der Professorenschaft, des akademischen Mittelbaus und der Studierenden ausgewählt.