Der emeritierte ETH-Professor Miroslav Šik erhält den Prix Meret Oppenheim 2025

Der Architekt entwickelte in den 1980er Jahren an der ETH die folgenreiche architektonische Bewegung der „Analogen Architektur“. Später prägte Šik in der Lehre an der ETH eine weitere Generation von Architekturschaffenden.

Der Architekt und emeritierte ETH-Professor Miroslav Šik (Foto: Honza Sakař)

Das Bundesamt für Kultur verleiht den Prix Meret Oppenheim zum 25. Mal seit seiner Gründung im Jahr 2001 an herausragende Schweizer Kunstschaffende. Auf Empfehlung der Eidgenössischen Kunstkommission zeichnet die Ausgabe 2025 den Kunstgiesser Felix Lehner, die Künstlerin Pamela Rosenkranz und den Architekten und emeritierten ETH-Professor Miroslav Šik aus. Sie werden am 16. Juni zusammen mit der Preisträgerin und den Preisträgern der Schweizer Kunstpreise (Swiss Art Awards) in Basel geehrt.

„Unter dem eingängigen Kampfbegriff „Analoge Architektur“ entwickelte Miroslav Šik (*1953 in Prag) in den 1980er Jahren an der ETH in Zürich eine folgenreiche architektonische Bewegung, welche die schweizerische Architektur und einige ihrer wichtigsten Vertreterinnen und Vertreter über Jahre hinweg prägen sollte“, schreibt die Jury. Die Strömung habe eine bewusste Abkehr von der klassischen Moderne propagiert, aber gleichermassen eine Gegenbewegung zur intellektuellen, oft ironischen Postmoderne dargestellt.

Nach dem akademischen Engagement an der ETH realisierte der Architekt in den frühen 1990er Jahren erste Bauten und Umbauten, die viel Beachtung fanden. Šik lehrte in Prag und an der EPFL in Lausanne. Anfang der 2000er Jahre kehrte er als ordentlicher Professor an die ETH in Zürich zurück. "Vermittelt wurde eine praxisnahe, versöhnliche Architektursprache zwischen Regionalismus, Traditionalismus und Moderne, die mit der Wortschöpfung altneue Architektur beschrieben wurde", so die Jury. In den fast zwanzig Jahren Entwurfslehre an der ETH prägte Šik eine weitere Generation von Architektinnen und Architekten.

Parallel zur Lehre setzte Šik seine Vorstellungen einer altneuen Reformarchitektur in die Praxis um. Es entstanden zahlreiche Wohnbauten, Altersheime, Bildungsbauten sowie Bauten für die Kirche. Seit 2018 ist Šik Professor an der Academy of Fine Arts in Prag. Zu seiner Lehre ist 2018 das Buch «Analoge Altneue Architektur» erschienen. 2005 wurde Šik mit der Heinrich-Tessenow-Medaille geehrt. 2024 erhielt er den Staatspreis des tschechischen Kulturministeriums.

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