«Respektvoller Umgang mit vorhandenen Werten»: Anja Beer und David Merz gastieren am D-ARCH

Das Architekturbüro Beer Merz aus Basel hat sich mit Umbauten einen Namen gemacht. Aktuell arbeitet es an der Instandsetzung und Optimierung der Kirche Grossmünster in Zürich.

Anja Beer und David Merz (Foto: Mark Niedermann)
Anja Beer und David Merz (Foto: Mark Niedermann)

Anja Beer und David Merz haben beide an der FHNW Muttenz Architektur studiert. 2010 haben sie ihr Büro in Basel gegründet. Anja Beer ist seit diesem Jahr Co-Präsidentin des Bund Schweizer Architektinnen und Architekten zusammen mit Lilit Bollinger, die im Herbst ebenfalls ein Gaststudio an der ETH leitet. David Merz wirkt seit 2018 als Mitglied in der Kommission SIA 102 mit, die die Leistungen und Honorare der Architekturschaffenden regelt.

Neben einigen Neubauten hat sich das Büro insbesondere mit Umbauten einen Namen gemacht. Vor ein paar Jahren haben Beer Merz die First Church of Christ Scientist in Basel umgenutzt, die Otto Rudolf Salvisberg 1936 erbaut hat. Das Architekturbüro hat das denkmalgeschützte Gebäude zum Proberaum und zur Geschäftsstelle des Sinfonieorchesters Basel umgebaut. Die Eingriffe wurden im Dialog mit der Denkmalpflege entwickelt und sind grösstenteils reversibel. Das Projekt wurde 2023 mit der Auszeichnung Gutes Bauen beider Basel prämiert.

Instandsetzung und Optimierung Kirche Grossmünster Zürich (Foto: Mark Niedermann)
Instandsetzung und Optimierung Kirche Grossmünster Zürich (Foto: Mark Niedermann)
Umnutzung First Church of Christ Scientist, Basel (Photo: Mark Niedermann)
Umnutzung First Church of Christ Scientist, Basel (Foto: Mark Niedermann)

Jüngst haben Beer Merz die Villa Merian saniert, die zu den Merian Gärten Münchenstein gehört und die im Mai wiedereröffnet wurde. In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege des Kantons Basel-Landschaft haben Anja Beer und David Merz die Einbauten aus den 1970er- und 1990er-Jahren zurückgebaut und die Villa sorgfältig restauriert. Aktuell arbeitet das Architekturbüro an der Instandsetzung und Optimierung der Kirche Grossmünster in Zürich, die bis 2029 dauert. Gemeinsam mit der Bauträgerschaft, der Denkmalpflege und den Nutzerinnen wurde ein Leitfaden erarbeitet, der auch in Zukunft als Grundlage für Umbauten dienen soll. Die zentrale Haltung darin lautet: «Rückführung zur Einfachheit».

Unter dem Titel «Islands» diskutieren Anja Beer und David Merz während ihrem Gaststudio am Institut für Denkmalpflege und historische Bauforschung IDB, was Denkmalschutz und Denkmalpflege für das Bauen im Bestand bedeuten. «Der respektvolle Umgang mit den vorhandenen Werten, das Ausloten des Potentials eines Gebäudes und eines Ortes, das Aufspüren und Lösen der Probleme sollen zur Entwicklung von eigenen, sensiblen Strategien führen», erklären die beiden. Das Entwurfsstudio findet gemeinsam mit dem Wahlfach «Repair: Keep in Place» und der Seminarwoche auf der Schatzalp in Davos statt. «Das Ziel dieses übergreifenden Lehrformats ist, den Erhalt einer Struktur auf unterschiedlichen Massstäben und aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.»

Gaststudios
Das Departement Architektur lädt jedes Jahr sechs Gaststudios ein, die ein bis vier Semester lang Entwurf unterrichten. Sie werden von den Instituten unter Einbindung der Stände gewählt. Im Herbstsemester 2024 begrüsst das Departement neben der Landschaftsarchitektin Céline Baumann und den Architekten Oliver Lütjens und Thomas Padmanabhan neu den Verein ZAS*, die Architektin Lillit Bollinger, den Architekten Gilles Retsin sowie Anja Beer und David Merz vom Architekturbüro Beer Merz als Entwurfsgäste.

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