Sein Startup AUAR hat ein Holzrahmen-Panelsystem, eine tragbare robotergestützte Mikro-Fabrik und eine Software-Plattform für Design und Fertigung entwickelt. Das Unternehmen arbeitet mit Entwicklern, Architektinnen und Bauherren zusammen, die die Technologie des Startups nutzen, um nachhaltige und erschwingliche Häuser in grossem Massstab herzustellen. „Die grösste Frage ist, wie man nachhaltiges Bauen so skalieren kann, dass es tatsächlich Einfluss auf die gebaute Umwelt hat“, erklärt der Architekt. Dazu seien sowohl Automatisierung als auch neue Geschäftsmodelle und Formen der Zusammenarbeit mit der Industrie erforderlich. „Wir können nachhaltiges Bauen nicht als eine Form des Kleinhandwerks betrachten, es muss vollständig automatisiert werden, damit es günstiger wird als der derzeitige Bau.“
Auch Retsins Studio am Institut für Technologie in der Architektur (ITA) wird sich mit Architektur in grosser Stückzahl beschäftigen. Die Studentierenden entwickeln räumliche Ideen, Holzbauweisen und Systeme, um Entwürfe für Tausende von Häusern gleichzeitig zu erstellen. „Wir werden hauptsächlich vorgefertigte Holzrahmenkonstruktionen verwenden und mit der Dozentur für Bautechnologie und Konstruktion BUK zusammenarbeiten, um die technische Tiefe für Massenproduktion, Nachhaltigkeit und zirkuläres Design zu erreichen“, sagt der Architekt. Das Studio ist angesichts der globalen Wohnungs- und Klimakrise relevant, aber auch in Bezug auf neue Arbeitsweisen und Geschäftsmodelle von Architektinnen und Architekten. „Wie arbeiten wir?“, fragt Retsin. „Was bedeutet unsere Kreativität im Kontext der Automatisierung kreativer Arbeit? Worin sind wir gut, was würden wir lieber nicht tun?“