Das Buch soll mit wenigen Beispielen die ganze Bandbreite der Technik und ihrer Konstruktion erklären. Es gibt Solarpaneele flächig in der Fassade, auf Vordächern oder als Fensterläden. Über einer Kläranlage wurde sogar ein Faltdach installiert mit besonders leichten PV-Elementen aus Kunststoff, die bei Wind, Regen oder Schnee eingefahren werden. «Wir wollten zeigen, dass es durchaus gute Architektur mit Solartechnik gibt», sagt Studer. Dennoch haben nicht alle Gebäude im Buch die gleiche architektonische Qualität, viele davon sind kaum bekannt. Die Solararchitektur hat im Unterschied zur Betonarchitektur, zur der die Dozentur 2018 externe Seite ein Buch herausgegeben hat, nicht hundert Jahre Entwurfsentwicklung hinter sich.
Viele der Beispiele verwenden integrierte Systeme, bei denen die Solarelemente neben der Energiegewinnung noch andere konstruktive Funktionen übernimmt, etwa als Gebäudehülle. Die Technik lässt sich heute vielfältig anpassen und die Farben der Gläser wählen, was die architektonischen Möglichkeiten vergrössert. Gleichzeitig sind die Preise stark gefallen. Konstruktiv sind laut Daniel Studer noch grosse Entwicklungsschritte denkbar. «Eine Frage zum Beispiel ist, wie eine Solarfassade auch ohne hinterlüftete Konstruktion möglich ist, da diese den Aufbau teuer macht.»
Die Solartechnik entwickelt sich rasch weiter, die Zukunft ist offen. Eine andere Frage ist, was Architektinnen und Architekten damit machen und ob Solar zu einem stilbildenden Element einer ganzen Epoche wird. Die Solararchitektur könnte die Baukultur verändern, weil etwa die Sonnenausrichtung wichtiger oder das Bauvolumen anders gewählt wird. Oder sie könnte immer nahtloser integriert und fast unsichtbar werden. Es gibt zum Beispiel bereits erste Solargläser, die als Fensterscheiben eingesetzt werden können. Der Wirkungsgrad ist zwar niedrig, dafür sind die Flächen umso grösser. «Die Architektur wird nicht besser oder schlechter wegen Solar», sagt Daniel Studer. Die Solartechnik sei eine Notwendigkeit, um die Energiewende zu schaffen. «Wir sollten sie so anwenden, dass sie die Architektur weiterbringt.»