Neue Anlaufstelle am D-ARCH: «Das Angebot ist bewusst niederschwellig»

Alice Keller ist am Departement Architektur neuerdings für das Care & Conflict Management zuständig. Im Interview erklärt sie, in welchen Situationen man sich an sie wenden kann.

Alice Keller leitet das Care & Conflict Management am D-ARCH.

Die Stelle „Care & Conflict Management“ wurde neu geschaffen am Departement Architektur. Was muss man darunter genau verstehen? Welche Themen deckt die Stelle ab?
Alice Keller:
Care steht als Überbegriff für Fürsorge, Betreuung. Gerne stehe ich in Krisensituationen und bei psychischer Belastung unterstützend zur Seite. Das Konfliktmanagement ist ebenfalls Teil meiner Aufgabe. Dies deckt verschiedene Arten von Konflikten ab, die im Arbeits- und Studienalltag entstehen können. Auch solche, bei denen ein Hierarchiegefälle besteht und es für eine Person unter Umständen schwierig sein kann, sich zu äussern. In solchen Fällen kann ich einen geschützten Raum bieten, um die Handlungsmöglichkeiten abzuwägen.  Falls beide Parteien dies wünschen, ist eine moderierte Bearbeitung des Konfliktes im Sinne einer Mediation möglich. Coaching für Führungskräfte und Teamentwicklungen zu psychologischen Themen gehören ebenfalls zu meinen Kernkompetenzen. 

Was ist dein Rat generell für Menschen, die unter psychischen Belastungen leiden?
Ich glaube, ein Gespräch mit einer Fachperson kann unterstützend sein, weil man die Tendenz hat unter Belastung eng zu denken. Da kann es helfen, einen Blickwinkel von aussen einzunehmen und einen Moment innezuhalten. 

An wen richtet sich das Angebot am Departement? Wie kann man dich kontaktieren?
Das Angebot ist für alle Angehörigen am Departement, also Studierende, Forschende, Professorinnen und Professoren, technisch-administratives Personal oder Gäste. Ich bin jeweils am Montag, Dienstag und Donnerstag am Vormittag in meinem Büro im HIL E 64.2 anwesend. Am einfachsten schreibt man mir eine E-Mail, um einen Termin zu vereinbaren. 

«Ein Gespräch mit einer Fachperson kann unterstützend sein, weil man die Tendenz hat unter Belastung eng zu denken.»
Alice Keller

Wann soll man sich an dich wenden? Wann ist der Moment gekommen?
Optimalerweise sollte man frühzeitig Hilfe aufsuchen. Sei es, wenn man selbst Symptome erlebt oder als vorgesetzte Person diese bei einem Mitarbeitenden beobachtet. Eine psychische Krisensituation kann sich sowohl körperlich als auch psychisch äussern. Man ist zum Beispiel schnell gereizt oder kann nicht schlafen, leidet unter Freudlosigkeit, Ängsten oder kreisenden negativen Gedanken. Jeder Mensch reagiert da individuell.

Wie muss man sich ein Gespräch bei dir vorstellen?
Das Angebot ist bewusst niederschwellig. Bei einem ersten Termin kann man mich unkompliziert kennenlernen, um herauszufinden, ob einem das Angebot entspricht. Die Gespräche sind vertraulich, es gilt die Schweigepflicht. Ich unterstütze dabei, blockierende Muster zu erkennen und neue Handlungsfelder zu überprüfen. Grundsätzlich ist mir eine vertrauensvolle und herzliche Atmosphäre wichtig, in der man sich auf Augenhöhe begegnet.

Wie wirst du das Angebot am Departement entwickeln?
Die Stelle soll auf die Bedürfnisse am Departement zugeschnitten sein. Daher stehe ich im Austausch mit verschiedenen Gruppierungen am Departement mit Schnittstellen zu meiner Tätigkeit, zum Beispiel die Parity- und Diversity-Kommission oder die Gruppe OMG «On Mental Goodness». Geplant ist, ein Netzwerk von First Responders aufzubauen, um das Angebot breit zu verankern.

«Die Gespräche sind vertraulich, es gilt die Schweigepflicht.»
Alice Keller

Welche Erfahrungen mit psychologischer Beratung und verwandten Themen bringst du mit? Wie ist dein Werdegang?
Ich habe Psychologie studiert und mich in lösungs- und ressourcenorientierter Beratung, Mediation und Notfallpsychologie weitergebildet. Mein beruflicher Einstieg war im Bereich Gesundheitsförderung. Danach habe ich viele Jahre als Polizeipsychologin gearbeitet und ein breites Spektrum an Beratungen und Interventionen zu diversen psychologischen Themen abgedeckt. Später habe ich als Leiterin Personalentwicklung beim Kinderspital Zürich das Konfliktmanagement und die Entwicklung von Führungskräften verantwortet.

Welche anderen Anlaufstellen bietet die ETH an?
Es gibt zentral an der Hochschule verschiedene Anlaufstellen. Manche richten sich speziell an Studierende, andere sind für Professorinnen und Professoren im Bereich Führungsentwicklung gedacht. Im Konfliktbereich richtet sich die Respekt-Stelle an alle Angehörigen der ETH. Wenn man unsicher ist, wohin man sich wenden soll, unterstütze ich gerne beim Finden des passenden Angebotes.

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